Haus 3. Tür 1-7. Text

Die Installation „Haus 3 / Tür 1-7“ benutzt die 7 Studiozugänge des Oberen Hirschganges als Teile eines Daumenkinos,
welches seine filmischen Qualitäten bei einer Schrittgeschwindigkeit von ca. 600km/h entfaltet. Die einzelnen Bilder
machen dabei sichtbar, was normalerweise hinter Wand und Tür verborgen bleibt: einen kleinen Vorraum, von dem
man sich in die Arbeitsräume des Erdgeschoßes sowie über eine Wendeltreppe in die Wohnbereiche des Obergeschoßes begibt.
Die 7 anamorphotischen Abbildungen erfordern jeweils einen Betrachterstandpunkt, von dem aus die unverzerrte,
wahre Geometrie des Vorraumes zu sehen ist. Dieser Punkt verschiebt sich jedoch von Tür zu Tür, so dass sich bei
entsprechender Geschwindigkeit und Bildselektion eine Filmsequenz ergäbe, die lediglich eine Tür zeigt, von der man sich
langsam in entgegengesetzter Richtung entfernt.

So werden also innerhalb der Arbeit der Raum und dessen Wahrnehmung gleich mehrfach bearbeitet.
Zunächst zum Bild verflacht zeigt er sich siebenfach dort, wo er ohne Hilfe von Abbildungen normalerweise verborgen bleibt.
Bei entsprechender Geschwindigkeit und Bildselektion, die sich auf Grund der räumlichen Bedingungen ja lediglich medial
erzeugen lassen, werden diese Bilder zum „Film“ verdichtet. Dabei drängen sich die realen Türen optisch zu einer einzigen
Tür zusammen und die enorme Geschwindigkeit, die von Nöten war, um den „Film“ zu erzeugen, verlangsamt sich nicht nur,
sondern kehrt sich zudem in ihrer Richtung um.

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