RÄUMLICHES
Als Architektin konstruiere ich Räume. Als Künstlerin enthülle ich die Konstruktion im Raum bzw. den Raum in der Konstruktion.
Dabei verwende ich zumeist anamorphotisch konstruierte Bilder. Anamorphosen sind spezifische Abbildungsverfahren, bei denen die Bildebene nicht notwendigerweise senkrecht zum Betrachter aufgestellt sondern schräg in den Raum hineingedreht oder so gar gefaltet sein kann. Die Funktion dieser Bildebene übernimmt in meinen Installationen die Wand – die Begrenzungsfläche des realen Raumes. Indem die Wand zur Bildebene erklärt wird, entmaterialisiert sie sich zugleich. Sie wird zum Teil der geometrischen Bildkonstruktion, zum durchlässigen Screen eines 3D-Modells in Lebensgröße, auf dessen Oberfläche sich entweder der hinter der Wand verborgene, reale Raum oder aber ein erdachter, virtueller Raum entfaltet. In beiden Fällen ist der Raum reine Simulation und nur von einem Blickpunkt aus erkennbar. Sobald der Betrachter diesen Punkt verlässt und sich im Raum bewegt, verzerrt sich der im Bild konstruierte räumliche Eindruck und die Wand gewinnt zugleich ihre Solidität zurück. In diesem Wechselspiel zwischen Oberfläche und Tiefe entsteht eine Kippfigur, die es dem Betrachter in Bewegung erlaubt, auf der Grenze zwischen Realität und Virtualität zu wandeln.