ÜBER MICH
Für mich – als ausgebildete Architektin und Modedesignerin – steht der Raum in seiner geometrischen, zeitlichen und sozialen Dimension im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses. In meiner Arbeit spielen Begriffe wie Oberfläche und Tiefe, Plan und Prozess, Gebrauch und Aura, Wiederholung und Variation sowie Uniformität und Differenz die zentrale Rolle. Diese den künstlerischen Prozess charakterisierenden Begriffspaare verbinden auf einer abstrakten Ebene die auf den ersten Blick verschiedenen Disziplinen zuzuordnenden und in ihrem Erscheinungsbild heterogenen Arbeiten.
Entstanden sind in den letzten Jahren meiner künstlerischen Tätigkeit ortsbezogene Installationen, textile Arbeiten, zum Teil auch mit performativem Charakter, sowie Objekte und Drucke.
In meinen raumbezogenen Installationen setze ich mich z.B. mit der Erfahrbarkeit von Räumen auseinander, indem ich anhand einer bildlichen Bearbeitung des konkreten Raumes den hinter den physischen Grenzen verborgenen, realen Raum unter Zuhilfenahme von anamorphotischen Konstruktionen an der Oberfläche enthülle.
Diese unmittelbare, konkrete räumliche Erfahrung wird an anderer Stelle in meinem sogenannten „Uniformprojekt“ durch eine Erfahrung ersetzt, die ich selbst in einer mehrjährigen performativen Versuchsanordnung gemacht habe. Innerhalb dieser Arbeit stellte ich die Frage, ob und auf welchem Wege es möglich ist, mit einer reduzierten Anzahl an exklusiven und maßgeschneiderten Kleidungsstücken nahezu alle alltäglichen, aber auch festliche Situationen zu meistern – also kurz gesagt: immer und überall das Gleiche zu tragen. Meine These lautete, dass sich in der Wiederholung nicht nur der Charakter des Objekts enthüllt, sondern auch das, was ich tatsächlich brauche. Durch die vorläufige Festsetzung von Gestalt und Anzahl definierter Bekleidungsbausteine sowie durch deren wiederholten Gebrauch lassen sich äußerliche Behauptungen der Mode aber auch innerliche Behauptungen des Selbst überprüfen, bestätigen oder eben auch verwerfen. Bekleidung rückt auf diesem Wege im Repertoire der Selbstgestaltungs- und Repräsentationsmöglichkeiten ab vom Make-up hin zur Architektur. Sie wird vielmehr wie ein Gebäude, wie ein persönliches Gehäuse erlebt, bearbeitet und verändert.
In umgekehrter Richtung führt mich die langjährige Auseinandersetzung mit 3D-Strick vom Textildesign zur Architektur. Das architektonische Potential von Strick liegt dabei in der unmittelbaren Erzeugung von Raum bei der Herstellung der Fläche. So versuche ich, den Körper an einem Faden ohne die Verwendung von Nähten einzuhüllen und für diese Räume eine geeignete, nachvollziehbare Darstellung im Plan zu finden.
In diesen Zeichnungen offenbart sich mein großes Interesse an herstellungsbedingten, komplexen Geometrien, an der Konstruktion von Dingen. Diese Faszination setzt sich in der Konstruktion von Flächen, Räumen und Verhaltensweisen fort. Textilien, die in meiner Arbeit offensichtlich eine zentrale Rolle spielen, stellen dabei in gewisser Hinsicht lediglich Oberflächen dar, die es mir ermöglichen, die zeitlichen, materiellen, räumlichen und sozialen Dimensionen eines Gegenstandes oder Ortes zu durchdringen.