„Mit ‚Zeit-Schichten-Sichten, Bekleidung zwischen Uniformität und Differenz’ reflektiert Antje Kalus
zwischen Theorie und Praxis die gesellschaftliche Dimension von Modedesign. Dabei geht es ihr um
Grundsätzliches, um Sinn und Verantwortung im alltäglichen Verhalten, um den Ausdruck von
Singularität des Einzelnen wie auch um Fragen der Ethik von Kleidungsstücken in ihrem Bezug zum Körper.
Antje Kalus bietet als Designtheoretikerin und Praktikerin ein neues Konzept von Bekleidung,
beständig in der Form und einheitlich in der Farbe, das zur Identitätsbildung – und Identitätsinszenierung –
ihres Nutzers oder ihrer Nutzerin beiträgt, und ihn durch alle Ereignisse und Gemütszustände seines
Lebens begleiten wird. Was wir heutzutage in der westlichen Welt erleben, ist die angebliche Vielfalt
der individuellen Bekleidung, die von der Modeindustrie geboten wird. Diese Vielfalt führt aber dazu,
dass sehr viele Menschen, die den rasch wechselnden Modephänomenen folgen, sich dann doch ähneln,
weil sie, demselben Trend gehorchend, das gleiche tragen. Dagegen schlägt Antje Kalus eine differenzierte,
auf die Persönlichkeit eines einzelnen Menschen abgestimmte Kleiderordnung vor und ermöglicht dadurch
eine unendliche Vielfalt unter ihnen, denn keiner / keine würde dem anderen gleichen.“
Prof. Jean-Baptiste Joly 2008