Haus 3. Raum 1-14. Text

Die Installation „Haus 3 / Raum 1-14“ war Teil der Ausstellung „working title“, die in einer Kooperation zwischen
Akademie Schloß Solitude Stuttgart und dem Zentrum für Zeitgenössische Kunst Schloß Ujazdowski in Warschau
erarbeitet wurde. Im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums beider Institutionen reflektierte die Ausstellung Leben und
Arbeiten in Künstlerresidenzen.

Auf den Wänden des ca. 25 qm großen, abgedunkelten Kabinetts bildeten sich die erleuchteten Fenster und Türen
aller dahinter verborgenen Räume – der Künstlerstudios im Haus 3 der Akademie Schloß Solitude – ab. Die
anamorphotische Darstellung erlaubte zwei Beobachtungspunkte, von denen sich die Geometrie des Gebäudes korrekt
verfolgen ließ. Jenseits dieser Standpunkte verschob sich die Perspektive. Der Raum gab sich in seiner wahren Größe
zu erkennen. Die Illusion löste sich auf, ohne jedoch an Tiefe zu verlieren. In diesem Wechselspiel zwischen Raum und Bild;
zwischen Gebäude und Tapete verwies der Raum auf den Betrachter, auf den Innen- und Außenraum. Die Wand: ein Paradoxon!
Sie konnte sowohl Raumgrenze, als auch Moment der Entgrenzung begriffen werden. Das Licht, welches scheinbar vom Mond
durch die realen und konstruierten Fenster hereinfiel, war ebenso paradox. Es war das in den Flächen gespeicherte Licht
des Innenraumes, welches verlöschte sobald der Raum betreten wurde. Und so kam es, dass man beim Betrachten des Raumes
in der virtuellen Weite seinen Schatten vergeblich suchte.

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